Die Spielgruppe ist wie eine Zauberkiste: man weiss zu Beginn des Schuljahres nicht so genau, was sie beinhaltet, tausend Dinge können daraus entstehen, welche mich zum Staunen, zum Lachen, zum Mitfiebern oder Nachdenken bringen. In loser Folge lade ich Euch zu verschiedenen Vorstellungen ein.

Der Zauberstab liegt nicht in meiner Hand. Die Kinder sind es, die mit ihrer Art die Welt zu sehen, die Dinge zu erleben und die Spielgruppenleiterin mitwirken zu lassen, aus der Spielgruppe ein Erlebnis machen.

Hereinspaziert...

Sonntag, 9. Juni 2013

das kleine Plus



Bisher nannte ich mich einfach Spielgruppenleiterin, aber nach abgeschlossener Ausbildung und ab August  werde ich eine Spielgruppe plus führen dürfen.
Gemäss der IG Spielgruppen Schweiz und der Bildungsdirektion vom Kanton Zürich bedeutet das: "Spielend werden Sprachkompetenzen gezielt erweitert. Wie in herkömmlichen Spielgruppen wird gespielt und mit verschiedensten Materialien gewerkt. Dazwischen erfolgen gezielte Sprachfördersequenzen, die sich an den entwicklungsbedingten Bedürfnissen und Möglichkeiten der Kinder orientieren. Im Spiel und mit viel Spass werden sowohl die kommunikativen Kompetenzen als auch das Sprachverständnis und die Erweiterung des Wortschatzes gefördert."
Das Konzept der Spielgruppe plus sieht vor, dass ihr eine Trägerschaft finanziell unter die Arme greift. Es war ein langer und manchmal aufreibender Weg durch verschiedene Sitzungen mit diversen Instanzen, um schliesslich zu einer Mitfinanzierung zu gelangen. Es wurde mir bewusst, wie viel mein eigener Wille die Sache voranbringen musste und was für Hürden entmutigend wirkten. Nun wird die Schulgemeinde und die ref. Kirchgemeinde meine Spielgruppe mit einem Beitrag und Räumlichkeiten zu reduziertem Preis unterstützen. Ich bin dankbar in einer Gemeinde zu leben, die den Nutzen der Spielgruppe plus einsieht. Erzählungen von Kolleginnen erinnern mich daran, dass dies bei weitem nicht überall so ist. Die Spielgruppe plus wird zu zweit geführt. Ich habe eine Assistentin gefunden, die mir ab August tatkräftig zur Seite stehen wird. Soweit die strukturellen Veränderungen.
Und was ist im Alltag anders?
Wie  für einige meiner Berufskolleginnen war es schwierig sich vorzustellen, was dieses Plus bedeutet. Haben wir nicht bis jetzt schon immer Spiele mit den Kindern gemacht, Geschichten erzählt, ihre Taten kommentiert, die Tiere, Farben, Früchte, Verkehrsmittel benannt und automatisch beim Spielen im Verkäuferliladen mit eingebunden? Was macht es aus, dass wir nun von der Spielgruppe zur Spielgruppe plus wechseln?
Den "Malermeister" habe ich schon oft mit den Kindern im Kreis gespielt. Seit der Ausbildung bin ich mir einfach bewusster, dass ich die Kinder damit gezielt ans Lernen der Farben hinführe. Jedes Mal, wenn ein Kind Geburtstag hat, werden Kerzen gezählt. Jetzt weiss ich, wie wichtig dieses wiederholte Zählen für Kinder mit fremdsprachigem Hintergrund ist und welchen Lerneffekt es hat. Aus dem Bauch heraus werden wohl sehr viele Spielgruppenleiterinnen sprachliche Interaktionen mit den Kindern eingegangen sein, ohne zu wissen, welche wichtige Aufgabe sie damit erfüllen. Dank der Ausbildung ist nun der Fokus gezielt auf die Sprache gerichtet. Für mich ist es eine neue Aufgabe herauszufinden, welche Spiele, Lieder und Rituale dieser Vorgabe am besten gerecht werden. 

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